Vom Roten Faden hast du bestimmt in deiner Ausbildung zur Waldpädagogin oder Naturpädagogin schon gehört.
Aber nutzt du ihn auch?
Haben deine Naturführungen, Waldtage oder Waldausgänge einen Roten Faden?
Wenn (noch) nicht, dann ist dieser Artikel genau für dich.
Was genau ist der Rote Faden?
Als „Roten Faden“ bezeichnet man eine klare Struktur der einer Veranstaltung, in deinem Fall deiner Waldführung, eine klare Richtung gibt.
Er ist eine Art Leitfaden, der dir hilft, dass du dich bei der Planung nicht verzettelst. Denn dank dem Roten Faden, bauen die Inhalte sinnvoll aufeinander auf und führen zu einem bestimmten Ziel.
Ganz konkret: In deiner Waldführung bezieht sich der Rote Faden auf ein bestimmtes Thema, das als Schwerpunkt für die Führung dient.
Wenn du dich während der Planung an den Roten Faden hältst, dann stellst du sicher, dass alle Methoden und Übungen die du in deine Führung packst, zusammenpassen und einen Zweck (Lernziel) erfüllen.
Der Rote Faden hilft dir aber nicht nur bei der Vorbereitung, sondern auch dabei, dass die Teilnehmenden sich auf das Kernthema konzentrieren. So kannst du sicherstellen, dass das von dir gesetzte Lernziel auch klar und deutlich vermittelt wird.
Die Vorteile von einem Roten Faden
Strukturiertes Lernen: Ein Roter Faden gibt deiner Exkursion Struktur und Fokus. Das macht das Lernen für die Teilnehmenden nicht nur einfacher, sondern auch interessanter.
Einfachere Planung: Durch die Struktur und den klaren Fokus, wird deine Planung für eine Waldführung enorm vereinfacht. Du läufst weniger Gefahr dich zu verzetteln und richtest dich ganz nach einem Lernziel aus.
Tieferes Verständnis: Durch den Einsatz von gezielten Methoden und Übungen kannst du ein Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. So holst du heterogene Kindergruppen sehr gut ab, da für jeden Lerntyp etwas dabei ist.
Erhöhte Motivation: Durch die klare Struktur wissen alle Teilnehmenden genau worum es geht. Die Motivation dranzubleiben und mitzumachen erhöht sich dadurch.
Nachhaltiger Effekt: Durch den gezielten Einsatz von einem Roten Faden, bleibt das Erlebte den Teilnehmenden oft besser im Gedächtnis. Somit wird eine stärkere Verankerung des Themas erreicht. Gerade wenn du den Fokus auf Naturschutz-Themen richtest, finde ich diesen Punkt besonders wichtig. Denn wir wollen doch alle, dass die nachfolgende Generation Verständnis für die Natur aufbringt.
Gibt es auch Nachteile?
Du merkst es schon, ich bin ein absoluter Fan von Roten Fäden. Aber nichts desto trotz, gibt es auch eine Schattenseite.
Die Planung mit einem klaren Roten Faden kann dir deine Spontanität nehmen.
Dazu ein kleines Beispiel: Du planst eine Waldführung zum Thema Bäume. Der Rote Faden bildet eine Baumgeschichte, die du abschnittsweise erzählst. Dazwischen baust du Übungen und Spiele ein, um die einzelnen Baumarten besser kennenzulernen.
Nun geschieht es, dass ihr einen grossen Ameisenhaufen findet. Die Kinder sind total aus dem Häuschen und möchten das Treiben der Waldameisen genauer beobachten.
Was machst du nun?
Die Kinder wieder zurückholen und weitermachen? Oder du wirfst deine schöne Planung über den Haufen und ihr beobachtet Ameisen?
Je nachdem, wie viel Erfahrung du schon mitbringst, wirst du die eine oder die andere Variante bevorzugen.
Auch ich fand es anfänglich schwierig auf spontane Ideen der Kinder einzugehen, wenn ich ein vorbereitetes Programm in der Hand hatte.
Meine Empfehlung
Um es kurz zu machen: Eine solide Planung hilft dir dabei, deine Arbeit zu vereinfachen und Lernziele einzuhalten, aber sie ist ist auch dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden!
Denn genau die oben genannten, nicht geplanten Entdeckungen, bieten den Kindern echte Naturerlebnisse. Sie wollen die Welt mit ihren eigenen Augen erforschen, um sie besser zu verstehen.
Und mal ganz ehrlich, so ein Ameisenhaufen ist auch echt ein spannender Ort.
Im Übrigen machst du keine Planung umsonst. Wenn du sie heute nicht brauchst, dann sicherlich das nächste Mal.
Im obigen Beispiel würde ich übrigens die Kinder eine Zeitlang die Ameisen beobachten lassen, dann aber wieder zurück zum Programm gehen. Zum Abschluss der Führung würde ich dann nochmals auf die Ameisen zu sprechen kommen, damit auch diese Entdeckung entsprechend gewürdigt wird.
Schreibe mir gerne in die Kommentare, planst du in deine Wald- oder Naturführungen gezielt einen Roten Faden ein? ⬇️⬇️
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