Nadelbäume – Ein spannendes Thema für Waldtage mit Kindern, nicht nur in der Adventszeit

16. Dez. 2024 | Methoden und Aktionsformen, Pflanzen und Bäume, Planung von Waldtagen | 0 Kommentare

Nadelbäume geniessen gerade in der Adventszeit eine besondere Aufmerksamkeit.

Kein Wunder. Denn schliesslich zieren sie an Weihnachten viele Wohnzimmer 🎄

Aber wie gut kennst du eigentlich die heimischen Nadelbäume?

In diesem Artikel stelle ich dir 5 häufige Nadelbaumarten vor und gebe dir kreative Ideen mit, wie du das Thema mit deiner Kindergruppe im Wald aufgreifen kannst.

5 häufige Nadelbäume Mitteleuropas im Mini-Portrait

Die Fichte (Picea abies)

Die Fichte ist die bekannteste und häufigste Nadelbäume in Mitteleuropa. Sie wird oft als «klassischer Weihnachtsbaum» genutzt, da ihre schlanke Form und die regelmässigen Äste ideal für den Baumschmuck sind. Ihre Nadeln sind spitz und piksen leicht, wenn man mit der Hand einen Ast umfasst.

Ein besonderes Merkmal der Fichte sind ihre Zapfen, die nach unten hängen und häufig auf dem Waldboden zu finden sind.

💡 Wusstest du schon? Die Fichte wird auch als «Brotbaum der Forstwirtschaft» bezeichnet, da ihr Holz schnell nachwächst und vielseitig einsetzbar ist – von Bauholz bis zur Papierherstellung.


Die Tanne/Weisstanne (Abies alba)

Die Tanne ist für ihre eleganten, weichen Nadeln bekannt, die im Gegensatz zur Fichte nicht stechen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind ihre Zapfen. Sie hängen nicht, sondern wachsen nach oben und zerfallen, bevor sie zu Boden fallen. Richtige Tannenzapfen kann man also nur nach einem Sturm auf dem Boden finden.

Ihre Nadeln fallen in geheizten Räumen weniger schnell ab, weswegen die Tanne gerne als Weihnachtsbaum Verwendung findet.

💡 Wusstest du schon? Dem Harz der Tanne wird eine durchblutungsfördernde Wirkung zugeschrieben. Deswegen findet man in Erkältungsbäder oft das ätherische Öl der Tanne.


Die Waldkiefer/Waldföhre (Pinus sylvestris)

Mit ihren langen, flexiblen Nadeln und der schuppigen, oft rötlich gefärbten Rinde ist die Kiefer leicht zu erkennen. Ihre Zapfen sind, im Vergleich zu den Fichtenzapfen, rundlich und hart.

Die Waldkiefer mag trockene und sandige Standorte. Nicht selten wächst sie an stellen im Wald, wo andere Baumarten keine Chance haben gross zu werden.

💡 Wusstest du schon? Ihr Harz wurde früher im grosses Stil geerntet zur Herstellung von Pech und Salben genutzt.


Die Lärche (Larix decidua)

Die Lärche ist der einzige heimische Nadelbaum, der im Herbst seine Nadeln verliert. Vor dem Abwerfen färben sich die Nadeln in ein leuchtendes Goldgelb – ein beeindruckender Anblick in herbstlichen Gebirgswäldern.

Sie ist vor allem in den Alpenregionen Zuhause und bevorzugt sonnige Standorte. Ihre Zapfen bleiben lange an den Ästen. Oft findet man darum Äste an denen noch mehrere der kleinen Zapfen hängen.

💡 Wusstest du schon? Lärchenholz ist extrem widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und wird daher gerne für Aussenbauten wie Fassaden oder Brücken genutzt. In der Bergregionen wird Lärchenholz traditionell für Schindeln verwendet.


Die Eibe (Taxus baccata) – Achtung giftiger Doppelgänger!

Die Eibe wächst sehr langsam und erreicht eine Höhe von bis zu 15 Metern. Ihre Nadeln sind dunkelgrün, weich und leicht glänzend. Sie trägt als einziger heimischer Nadelbaum keine Zapfen, sondern rote Samenmäntel, die aussehen wie Beeren.

Die Eibe ist stark giftig! Möchtest du mit deiner Kindergruppe z. B. einen Tee aus Nadeln kochen oder ein Badesalz herstellen wollen, dann achte zwingend darauf, dass es zu keiner Verwechslung mit einer Eibe kommt. Mehr zu der Eibe findest du hier.

💡 Wusstest du schon? Die Eibe kann über 1000 Jahre alt werden und war in vielen Kulturen ein Symbol für Tod und Wiedergeburt. Trotz ihrer Giftigkeit war das widerstandsfähige Holz im Mittelalter ein gefragter Rohstoff für Bögen und Werkzeuggriffe.


Umsetzungsideen zum Thema Nadelbäume mit Schulklassen, Kita oder anderen Kindergruppen

Das Thema Nadelbäume lässt sich sehr vielfältig aufgreifen. Ganz egal, ob du eine achtsame und ruhige Waldführung planst oder gezieltes Naturwissen weitegeben möchtest – auf dieser Liste ist bestimmt etwas dabei für dich.

Bastelarbeiten mit Nadelbaum-Materialien

  • Figuren, Engel und Zwerge aus Fichten- und Kiefernzapfen
  • Duftsäcken mit Nadeln
  • Fichtennadelsalz für die Küche
  • Tannennadel-Badesalz
  • Kerzenhalter oder Untersetzer aus einer Baumscheibe

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Forschendes Lernen im Wald zum Thema Nadelbäume

  • Nadelbäume mit Hilfe von Bildkarten oder Bestimmungsbücher identifizieren.
  • Zapfen von unterschiedlichen Baumarten sammeln und untersuchen.
  • Nadeln von unterschiedlichen Nadelbäumen sammeln und unter dem Mikroskop betrachten.
  • Rinden abdrücke von Nadelbäumen machen.
  • Die Höhe und das ungefähre Alter eines Baumes bestimmen.

Waldspiele zum Thema Nadelbäume

  • Zapfen Weitwurf oder Zielwurf
  • Baumarten-Rallye
  • Nadelbaum-Memory mit Karten oder echten Naturmaterialien
  • Blinder Baum
  • Nadelbaum-Bingo


Nimm das Thema mit auf deine Waldführung

Ob Fichte, Tanne oder Kiefer: Jede Baumart besitzt seine ganz eigenen Merkmale und laden uns zum forschen und staunen ein.

Ich möchte dich ermutigen, dass du dir eine Idee aus den vorgestellten Umsetzungsideen herauspickst und in deine nächste oder übernächste Waldführung miteinbaust.

Das muss keineswegs noch vor Weihnachten sein, denn Nadelbäume haben im Wald zum Glück kein Ablaufdatum.

Schreibe mir gerne unten in die Kommentare, welches ist dein liebstes Thema mit deiner Waldgruppe im Advent?

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