Wer sich nicht gewohnt ist regelmässig in den Wald zu gehen, für den kann ein Waldbesuch mit Kindern eine echte Herausforderung sein. Besonders dann wenn die Kinder noch recht klein sind.
Gerade krabbelnde Babies lassen wir Mütter im Wald nur sehr ungern auf den Boden. Es wird alles in den Mund gesteckt, was nicht niet- und nagelfest ist und dann noch die Zecken 🙈
„Nö, da behalt ich mein Kind doch lieber im Tragetuch oder im Kinderwagen.“
Aber was wenn ich dir sage, dein Kind wird im Dreck grundlegende Erfahrungen für die Entwicklung sammeln, die es nie mehr nachholen kann?
Was wenn ich dir sage, dass dein Kind durch Naturerfahrungen ausgeglichener wird?
Was wenn ich dir sage, dass sich dein Kind motorisch besser entwickeln kann, weil der Wald die beste Turnhalle überhaupt ist?
Wie der Wald zum Spielplatz für Baby und Kleinkind wird
Ok, Zecken sind ein Risiko und es ist wichtig, sich damit auseinander zu setzen. Aber grundsätzlich ist man auf der sicheren Seite, wenn man sich und sein Kind direkt nach dem Waldbesuch nach Zecken absucht. Mehr zum Thema Zecken findest du ganz am Schluss dieses Artikels.
Den inneren Schweinehund überwinden
Ja wir Mütter haben dieses besondere Gen, das uns unsere Kinder vor jeder Gefahr schützen lässt. Da braucht es eine ganze Portion Mut, wenn frau diesem Gen plötzlich nachgeben möchte.
Glaube mir, ich spreche da aus Erfahrung. Nach der Geburt meines ersten Kindes, dachte ich zwar ich sei die entspannteste Mama überhaupt aber bis ich mich endlich traute, es auf dem Waldboden abzusetzen, war es fast 1 Jahr alt.
Im Nachhinein muss ich sagen, was für ein Theater. Wegen etwas Erde und ein paar Zecken die sich mit einem Handgriff entfernen lassen bevor sie festsitzen.
Heute bin ich mit Baby und Kleinkind im Wald unterwegs. Der Grosse möchte seine eigenen Erfahrungen machen und naja, der Kleine will halt mitmachen und nicht mehr nur im Tragetuch sitzen.
Packliste
Wenn du mit deinem Baby/Kleinkind in den Wald gehst, brauchst du eigentlich nicht viel:
- Rucksack mit Verpflegung
- eure persönliche Ausrüstung, die ihr sowieso immer dabei habt (Windeln etc.)
- Abfallsack
- Reservekleidung
- dem Wetter entsprechende Kleidung und gute Schuhe
- ev. Krabbeldecke, falls euer Zwerg noch sehr klein ist
- ev. eine Schatzkiste für gesammelte Gegenstände
Zeitrahmen
Für den Anfang ist ein Waldbesuch von 30 Minuten bis maximal 2 Stunden völlig ausreichend. Dein Kind muss sich erst noch an den neuen Spielort gewöhnen. Es wird auch eine ganze Weile dauern, bis dein Kind selber Ideen entwickelt, was es denn nun im Wald machen könnte.
Daher ist Kontinuität sehr wichtig. Gehe mit deinem Kind möglichst regelmässig in den Wald.
Aktivitäten im Wald für Baby und Kleinkind
Babies sind sehr neugierig und wollen selber die Welt entdecken. Bestaune mit deinem Zwerg Tannenzapfen, farbige Blätter, Tannenzweige, Äste und was ihr sonst noch findet. Ist dein Kind aber schon etwas älter, ist es immer gut ein paar Ideen parat zu haben.
Hier 3 einfache Spielideen für die du weder Vorbereitung noch Material benötigst:
Weitwurf / Zielwurf mit Tannenzapfen
Sammelt zuerst ein paar Tannenzapfen und legt sie auf einen Haufen. Für den Weitwurf werft ihr nacheinander einen Zapfen und schaut dann wer am weitesten geworfen hat. Für den Zielwurf braucht ihr noch ein Ziel. Das kann ein Baum sein oder ihr legt mit Ästen einen Kreis am Boden. Dann werft ihr wieder nacheinander je einen Zapfen. Gewonnen hat wer ins Ziel getroffen hat.
Mandala oder Bild aus Naturmaterialien
Sammelt Gegenstände die euch gefallen: Tannenzapfen, Äste, Zweige, Blätter, Steine, Schneckenhäuser, Moos etc.
Legt anschliessend daraus ein hübsches Bild oder ein Mandala.
Balancieren auf Baumstämmen
Sucht euch verschieden grosse Baumstämme zum Balancieren. Wer schafft es so schnell wie das Eichhörnchen, ohne sich festzuhalten?
Wichtig zu wissen: Das Klettern und Balancieren auf Holzpoltern (aufeinander gestapelte Baumstämme) kann Lebensgefährlich sein. Bitte verzichtet drauf und sensibilisiere dein Kind, dies nicht zu tun.
Zeckeninfo
Du kannst das Risiko eines Zeckenstiches reduzieren, wenn du folgende Punkte beachtest:
- Ziehe dir und deinem Kind möglichst lange Kleidung und geschlossene Schuhe an.
- Möglichst alle Kleideröffnungen verschliessen, Hosenbeine in die Socken, T-Shirt in die Hosen.
- Suche dich und dein Kind direkt nach dem Waldbesuch nach Zecken ab. Meist haben sie sich noch nicht einmal festgestochen.
- Es gibt bestimmte Düfte, welche Zecken nicht mögen. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, meine Kinder vor dem Waldbesuch mit Kokosöl einzureiben.
- Natürlich gibt es auch chemische Zeckensprays. Ich empfehle bei kleinen Kindern aber sparsam damit umzugehen und den Spray möglichst nur auf der Kleidung zu verwenden.
Sehr ausführliche Informationen zum Thema Zecken findest du auf dem Info-Blatt der SUVA. Dieses kannst du hier kostenlos herunterladen.
Ich bin weder Arzt noch Apotheker. Solltest du eine medizinische Auskunft wünschen, wende dich bitte an den Kinderarzt deines Kindes.
Disclaimer: Die Verantwortung für die Waldbesuche liegt bei dir. Ich übernehme keine Haftung bei Unfällen.
Vielen lieben Dank für die Ideen.
Mit meinen eigenen Kindern war ich eigentlich nicht so zimperlich.
Nun, aber bin ich mit meinen kleinen Enkeln (2+4j) on Tour und auf den Spielplätzen ist es entweder zu langweilig oder zu Actiongeladen. Naja, und wenn man Oma ist, schafft man es auch nicht mehr auf die Kletterspinne. Da hat man dann auch wieder das Kleine unten im Buddelkasten aus den Augen verloren.
Aber im Wald, auf einer Wiese oder an einem Bach.
Wie konnte ich das nur vergessen. ?
LG
Liebe Sylke
Schön, dass dir meine Ideen gefallen. Ja, manchmal vergisst man tatsächlich das Naheliegendste. Ich wünsche dir viel Spass mit deinen Enkeln im Wald.
Liebe Grüsse
Madeleine