Im letzten Artikel der Serie haben wir uns mit Giftpflanzen beschäftigt, die rote oder weisse Beeren tragen. Heute widmen wir uns Pflanzen, deren schwarze Beeren oft harmlos erscheinen, aber teilweise sehr giftig sind.
Das Wissen um diese Pflanzen ist essenziell, um Kinder vor Vergiftungen zu schützen und ihnen einen sicheren Umgang mit der Natur beizubringen.
Tollkirsche (Atropa belladonna)
🌿 Beschreibung der Pflanze: Die Tollkirsche ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die bis zu 2 Meter hoch werden kann. Sie hat grosse, eiförmige Blätter und glockenförmige, purpurfarbene Blüten. Die schwarzen Beeren sind glänzend, etwa 1-2 cm im Durchmesser und wachsen einzeln.
🗺️ Standort und Verbreitung: Sie wächst in lichten Wäldern und an Waldrändern.
⭐ Besonderes: Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders die Beeren. Symptome sind trockener Mund, erweiterte Pupillen, Herzrasen, Halluzinationen und Krämpfe.
🚨Sicherheits-Tipp: Die Tollkirsche solltest du zwingend kennen, idealerweise auch ohne Bestimmungshilfe. Denn sie trägt die giftigsten Beeren im europäischen Pflanzenreich. Kinder, die von der Tollkirsche gegessen haben, müssen umgehend ins Spital gebracht werden.
Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum)
🌿 Beschreibung der Pflanze: Der Schwarze Nachtschatten ist eine einjährige krautige Pflanze, die bis zu 1 Meter hoch wird. Die Blätter sind eiförmig bis lanzettlich, die Blüten klein, weiss und sternförmig. Die schwarzen Beeren sind klein (ca. 0,5 cm), kugelförmig und in kleinen Trauben angeordnet.
🗺️ Standort und Verbreitung: Er wächst in Gärten, an Wegrändern und auf Feldern.
Liguster (Ligustrum vulgare)
🌿 Beschreibung der Pflanze: Der Liguster ist ein laubabwerfender Strauch, der bis zu 3 Meter hoch werden kann. Er hat glänzende, lanzettliche Blätter und kleine, weisse Blüten, die in Rispen angeordnet sind. Die schwarzen Beeren sind etwa erbsengross und glänzend.
🗺️ Standort und Verbreitung: Er wächst in Hecken, Wäldern und Gärten.
Einbeere (Paris quadrifolia)
🌿 Beschreibung der Pflanze: Die Einbeere ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die bis zu 40 cm hoch wird. Sie hat vier breite, eiförmige Blätter, die in einem Quirl angeordnet sind. Die unscheinbaren Blüten entwickeln sich zu einer einzigen schwarzen Beere, die etwa erbsengross ist.
🗺️ Standort und Verbreitung: Sie wächst ziemlich häufig in krautreichen Eichen- und Buchenwäldern, in Auen- oder Nadelmischwäldern.
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
🌿 Beschreibung der Pflanze: Der Wacholder ist ein immergrüner Strauch oder Baum, der bis zu 10 Meter hoch werden kann. Er hat nadelförmige Blätter und trägt blaue bis schwarze Beerenzapfen, die etwa 0,5-1 cm gross sind.
🗺️ Standort und Verbreitung: Er wächst in trockenen Wäldern, auf Heideflächen und in felsigen Gebieten.
⭐ Besonderes: Wacholder kann gekocht gegessen werden. Er wird auch für die Herstellung von Gin verwendet.
💀 Vorsicht ist in Alpenregionen geboten. Dort wächst auch der Sadebaum (Juniperus sabina), welcher dem Gemeinen Wachholder zum Verwechseln ähnlich sieht. Seine Beeren dürfen auch gekocht nicht gegessen werden.
Gemeiner Efeu (Hedera helix)
🌿 Beschreibung der Pflanze: Der Gemeine Efeu ist eine immergrüne Kletterpflanze, die bis zu 20 Meter hoch klettern kann. Er hat dunkelgrüne, gelappte Blätter und kleine, grüne Blüten. Die schwarzen Beeren sind etwa erbsengross und in dichten Trauben angeordnet.
🗺️Standort und Verbreitung: Er wächst in Wäldern, an Mauern und in Gärten. Der Efeu bevorzugt schattige Standorte.
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
🌿 Beschreibung der Pflanze: Der Schwarze Holunder ist ein laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum, der bis zu 7 Meter hoch werden kann. Er hat gefiederte Blätter mit 5-7 Fiederblättchen und grosse, flache, weisse bis cremefarbene Blütendolden. Die schwarzen Beeren sind klein (ca. 0,5 cm) und in dichten, hängenden Dolden angeordnet.
🗺️ Standort und Verbreitung: Er wächst an Waldrändern und in Hecken.
⭐ Besonderes: Gekocht sind die Beeren essbar. Aus ihnen lässt sich z. B. ein Hustensaft herstellen.
Fazit und Ausblick
Diese Liste ist natürlich längst nicht abschliessend!
Du kennst nun einige der Pflanzen, die schwarze Beeren tragen. Ich empfehle dir, die Bestimmung dieser Pflanzen immer wieder zu üben, sodass du sie mit sicherem Auge erkennst, wenn sie dir im Wald begegnen.
Noch mehr Tipps zum sicheren Umgang mit Giftpflanzen findest du im ersten Artikel dieser Serie.
Im nächsten Artikel werden wir uns mit giftigen Doppelgängern beschäftigen, die leicht mit essbaren Pflanzen verwechselt werden können. Bleib dran und lerne, wie du auch diese Pflanzen sicher identifizieren kannst!
Hallo, ich habe den Gemeinen Wacholder (Juniperus communis) immer gegessen (außer in der Schwangerschaft)
In kleinen Mengen natürlich. Was ich weiß sind andere Arten des Wacholders giftig zb.Sadebaum (Juniperus sabina) und der Zypressen-Wacholder (Juniperus virginiana)
Liege ich falsch? LG
Liebe Katherina
Du schreibst es ja selbst: in kleinen Mengen und es ist immer die Menge die das Gift macht. Der Wachholder (Juniperus communis) gilt als schwach giftig. Er enthält Terpineol, welches Hautreizungen auslösen kann und Sabinen, welches in grösseren Mengen zu Nierenversagen führt. Auf Führungen mit Gruppen (besonders mit Kindern) rate ich darum ab die Beeren des Wachholders roh zu essen! Du weisst nie wer welche Vorerkrankungen mitbringt. Deswegen hat es der Wachholder auch in diesen Artikel geschafft.
Aber du liegst mit deiner Vermutung richtig. Der Sadebaum ist stark giftig, dort reichen schon wenige Beeren aus. Er kommt allerdings nur vereinzelt in den Alpenregionen vor, eine Verwechslungsgefahr besteht dennoch. Der Zypressen-Wachholder ist in Amerika heimisch und kommt hier höchstens als Gartenpflanze vor.
Ich hoffe das beantwortet deine Frage?
Liebe Grüsse
Madeleine
Danke Madeleine
Sehr gern geschehen 😊