Mit weniger Aufwand bessere Waldtage gestalten
Artikel 5 von 6
Der Wald verändert sich das ganze Jahr über und mit ihm das, was wir in der Natur erleben können.
Jeder Monat hat seine ganz eigenen Charaktereigenschaften, die jedes Jahr auf Neue begeistern können. Von den bunten Frühblühern im Frühling bis hin zu den Tierspuren im Schnee im Winter.
Aber wie kannst du diese jahreszeitlichen Veränderungen sinnvoll in deine Waldtage integrieren? Ohne dabei stundenlang vorbereiten zu müssen?
In diesem Artikel findest du viele Tipps und 12 kreative Ideen für jede Jahreszeit, die du direkt umsetzen kannst.
Mit der Jahreszeitenplanung Zeit bei der Vorbereitung sparen
Der Wald ist nicht nur ein Ort, an dem Kinder die Natur erleben können, sondern auch ein Raum, in dem Lernen mit allen Sinnen möglich wird. Jede Jahreszeit bringt neue Themen und Aspekte mit sich.
Indem du deine Waldtage nach den Jahreszeiten ausrichtest, kannst du den Kindern zeigen, wie sich die Natur über das Jahr hinweg verändert. Das fördert ein tieferes Verständnis und eine enge Bindung zur Natur.
Der grosse Vorteil dabei ist, dass du nicht jedes Mal komplett neu vorbereiten musst. Der Wandel der Jahreszeiten ist einfach da und kann erlebt werden.
Wenn du eine Gruppe oder Klasse regelmässig in den Wald führst, lohnt sich hier z. B. die Anschaffung eines Naturjournals. So können die Kinder immer wieder ihre Beobachtungen festhalten.
Die Planung nach Jahreszeiten hat für dich aber auch noch einen weiteren Vorteil: Du hast klare Bezugspunkte, an die du anknüpfen kannst.
Die verschiedenen Jahreszeiten helfen dir, die richtigen Themen zur richtigen Zeit zu wählen. Ich arbeite darum sehr gerne mit den phänologischen Jahreszeiten, denn der Frühling im März ist ganz anders, als der Frühling im Mai. Falls du hier tiefer einsteigen möchtest, dann schau dir gerne diesen Artikel an ➡️ Jahresplanung in der Waldpädagogik – Meine 3 besten Tipps
Die Jahreszeiten im Lehrplan
Alle deutschsprachigen Länder haben unterdessen die 17 Ziele der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in irgendeiner Form in der Verfassung und somit auch im schulischen Lehrplan verankert.
Deswegen wird auch in allen Lehrplänen der Draussen-Unterricht gefördert. Und viele der geforderten Kompetenzen lassen sich über das Erleben der Jahreszeiten erreichen.
Zwei Beispiele aus dem Schweizer Lehrplan 21:
- „Die SuS können Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen erkunden und dokumentieren sowie das Zusammenwirken beschreiben.“ – Zyklus 1 und 2
➡️ Das heisst, wenn du mit deiner Klasse regelmässig in den Wald gehst, dann könnten die Schülerinnen und Schüler ihre jahreszeitlichen Beobachtungen in einem Naturjournal festhalten.
- „Die SuS können die Dynamik in städtischen und ländlichen Räumen analysieren.“ – Zyklus 3
➡️ Durch regelmässige Waldbesuche lernen die Schülerinnen und Schüler Dinge genau zu beobachten. Die Veränderung der Jahreszeiten ist eine einzige und immerwährende Dynamik.
Kurz gesagt:
Wenn du regelmässig mit deiner Klasse in den Wald gehst, wirst du ganz viele Kompetenzen automatisch abdecken. Ganz ohne irgendwelche Arbeitsblätter erstellen zu müssen 😉
Frühling – 3 Ideen für Waldtage
🦊 Tierischer Frühlingslauf
- Methode: Bewegung und Aktivierung
- Alter: 4–7 Jahre
- Sozialform: Plenum
- Material: Keines
- So geht’s:
Die Kinder laufen umher und übernehmen die Bewegungen von Tieren, z.B. „Hüpfe wie ein Hase“, „Krabble wie eine Schnecke“ oder „Fliege wie ein Vogel“. Das Spiel endet, wenn alle Tiere durchprobiert wurden oder die Kinder genug haben.
🦶 Barfuss in den Frühling
- Methode: Bewegung und Aktivierung
- Alter: 7–10 Jahre
- Sozialform: Gruppenspiel, Wettbewerb
- Material: Keines
- So geht’s:
Die Kinder bauen mit Naturmaterialien einen Barfusspfad und gehen ihn barfuss. Wer möchte, kann auch die Augen verbinden und sich von einem anderen Kind führen lassen. Eine wunderbare Übung für Achtsamkeit und ein unmittelbares Naturerlebnis!
🌿 Frühlings-Kräuterbutter
- Methode: Vertiefung und Achtsamkeit
- Alter: 4–12 Jahre
- Sozialform: Plenum
- Material: Korb, Schneidbrett, Messer, Gläser/Tupperware
- So geht’s:
Die Kinder sammeln gemeinsam Waldkräuter und stellen danach Kräuterbutter her. Dabei lernen sie, welche Kräuter essbar sind und erfahren mehr über die Pflanzen, die sie umgeben.
Sommer – 3 Ideen für Waldtage
🟢 Sommergrün-Bingo
- Methode: Ankommen und Abschluss
- Alter: 5–12 Jahre
- Sozialform: Kleingruppe
- Material: Bingo-Karten, selbstgemacht oder ausgedruckt (gibt es in der Wald-Ideen-Kiste), Stifte
- So geht’s:
Die Kinder erhalten eine Bingo-Karte mit verschiedenen Grüntönen, die sie im Wald finden können. Die Aufgabe ist es, Pflanzenteile in den entsprechenden Farben zu finden und diese an die Karte zu heften.
🐾 Auf der Pirsch
- Methode: Achtsamkeit und Vertiefung
- Alter: 5–10 Jahre
- Sozialform: Einzel- oder Partnerarbeit
- Material: Tierkarten oder Naturkarten (gibt es in der Wald-Ideen-Kiste)
- So geht’s:
Verteile Karten mit Tieren entlang eines ausgemachten Weges und lasse die Kinder diese während einer „stillen“ Pirsch entdecken. Die Kinder sollen den Waldboden, Bäume und Sträucher mit Aufmerksamkeit absuchen und die gefundenen Tiere auf ihren Karten abgleichen.
🐝 Hummel flieg
- Methode: Bewegung und Aktivierung
- Alter: 4–10 Jahre
- Sozialform: Gruppenarbeit
- Material: Keines
- So geht’s:
Teile die Kinder in zwei Teams. Jede Gruppe ist ein „Hummelvolk“, das Blumen (z. B. Zapfen oder andere Objekte) sammeln muss. Die Hummeln laufen zu einem bestimmten Punkt, holen eine „Blume“ und bringen sie zum „Nest“. Dabei kann es passieren, dass sie die „Blumen“ an das andere Volk abgeben müssen. Gewonnen hat das „Hummelvolk“ mit den meisten Blumen. - Praxis-Tipp: Mit diesem Spiel lassen sich wunderbar Wissenshappen über Hummeln transportieren.
Herbst – 3 Ideen für Waldtage
🍂 Blatt-Kunstwerke
- Methode: Vertiefung und Achtsamkeit
- Alter: 4–12 Jahre
- Sozialform: Einzel- oder Partnerarbeit
- Material: Verschiedene Herbstblätter, evtl. Naturjournal oder Unterlage zum Kleben
- So geht’s:
Die Kinder sammeln Herbstblätter in unterschiedlichen Farben und Formen. Anschliessend gestalten sie aus den Blättern kleine Kunstwerke: z. B. Mandalas, Bilder oder Figuren. Ganz nebenbei üben sie genaues Hinschauen und erfahren spielerisch mehr über die Vielfalt der Bäume.
🔎 Laub-Forschertagebuch
- Methode: Wissenstransfer
- Alter: 6–12 Jahre
- Sozialform: Einzelarbeit
- Material: Naturjournal oder Forscherblatt, Stifte, evtl. Bestimmungshilfe
- So geht’s:
Mit einem eigenen Tagebuch oder Forscherblatt dokumentieren die Kinder ihre Laubfunde: Welche Farben, Formen und Strukturen haben die Blätter? Von welchem Baum stammen sie? Ideal für den Einstieg in die Baumkunde. - 💡 Tipp: In der Wald-Ideen-Kiste findest du viele fixfertige Druckvorlagen für Forscherjournale.
🍁 Blätter-Rallye
- Methode: Bewegung und Aktivierung
- Alter: 5–12 Jahre
- Sozialform: Kleingruppen
- Material: Rallye-Aufgaben (können mündlich oder schriftlich gestellt werden), evtl. Bestimmungskarten
- So geht’s:
In kleinen Teams lösen die Kinder verschiedene Aufgaben rund ums Thema Laub und Bäume: Wer findet das grösste Blatt? Wer erkennt den Baum zuerst? Wo liegt ein Blatt mit roten Flecken? Die Blätter-Rallye bringt Bewegung in den Waldtag und schärft gleichzeitig die Sinne.
Winter – 3 Ideen für Waldtage
🛏️ „Wer bin ich?“ – Winterschlaf-Edition
- Methode: Ankommen und Abschluss
- Alter: ab 6 Jahren
- Sozialform: Plenum oder Kleingruppe
- Material: Karten mit Tiernamen oder Aufkleber auf dem Rücken
- So geht’s:
Ein Kind bekommt ein Tier zugewiesen, das Winterschlaf hält, in Winterruhe ist oder wegzieht. Durch Ja-/Nein-Fragen errät es, welches Tier es ist. Dabei lernen die Kinder spielerisch die verschiedenen Strategien der Tiere kennen, wie sie durch den Winter kommen.
🐦 Wintervogel-Rallye
- Methode: Bewegung und Wissenstransfer
- Alter: 6–12 Jahre
- Sozialform: Kleingruppen
- Material: vorbereitete Aufgabenkarten oder Fragen, evtl. Bestimmungskarten
- So geht’s:
Die Kinder lösen verschiedene Aufgaben rund um Wintervögel: Wer erkennt den Buchfink? Wer imitiert den Ruf der Kohlmeise? Wer findet Spuren eines Vogels im Schnee? Die Rallye verbindet Bewegung mit Beobachtung und festigt ganz nebenbei das Naturwissen.
❄️ Überleben im Winter – Eule und Maus
- Methode: Vertiefung und Achtsamkeit
- Alter: 5–12 Jahre
- Sozialform: Plenum
- Material: Augenbinde oder Tuch
- So geht’s:
Ein Kind spielt die Eule, die mit verbundenen Augen in der Mitte steht, die anderen sind Mäuse. Eine Maus wird ausgewählt und schleicht sich an die Eule heran. Hört die Eule etwas, zeigt sie in die Richtung. Entweder wird die Maus „erwischt“ oder sie gewinnt, wenn sie die Eule berühren kann.
Im Wald entspannt durch die Jahreszeiten
Jede Jahreszeit bringt eigene Möglichkeiten, um mit deiner Gruppe spielerisch, kreativ und lehrreich in die Natur einzutauchen. Wenn du dir für jede Saison ein paar passende Methoden zurechtlegst, musst du nicht mehr ständig neu überlegen, was du als Nächstes tun sollst.
💡 Mein Tipp: Halte die Planung einfach, bleib flexibel und orientiere dich am Rhythmus der Natur. So wird dein nächster Waldtag garantiert nicht stressig, sondern ein echtes Erlebnis.
Und wenn du dir Zeit sparen möchtest: In der Wald-Ideen-Kiste findest du zu allen Jahreszeiten passende Spiele, Wissenshappen, Bastelideen und druckfertige Vorlagen. So hast du alles an einem Ort, um direkt loszulegen.
➡️ Hier geht’s zur Wald-Ideen-Kiste
Artikelserie: Mit weniger Aufwand bessere Waldtage gestalten
Artikel 1: Waldtage schneller vorbereiten – 5 Tipps für PädagogInnen
Artikel 2: 9 Kooperationsspiele für den Wald, die den Teamgeist stärken und Naturwissen vermitteln
Artikel 3: Basteln im Wald – 5 einfache und umweltfreundliche Ideen, die ohne Chemie und Plastik auskommen
Artikel 4: Was tun im Wald bei Regen? 7 einfache Ideen für deine Waldtage
Im nächsten Beitrag erwarten dich eine Handvoll Rituale, die dir deine Waldtage und Führungen einfacher machen werden. Denn mit wiederkehrenden Abläufen brauchst du weniger Planungszeit 😉
Falls du den nächsten Artikel nicht verpassen möchtest, dann melde dich unbedingt für den Newsletter an. Dann schicke ich dir den Artikel direkt zu ➡️ Wald-Magazin
Schreibe mir gerne in die Kommentare: Wie oft gehst du mit deiner Gruppe oder Klasse in den Wald?
0 Kommentare