Becherlupe – Ideen und Impulse für Wald- und Naturpädagoginnen

25. Sep 2024 | Wald-Magazin, Wildtiere und Vögel | 0 Kommentare

Wald-Magazin Ausgabe Oktober 2024


Diese Wald-Magazin-Ausgabe möchte ich einem fast unverzichtbaren Tool auf Waldführungen widmen – der Becherlupe.

Jede/r kennt sie und fast jede/r nutzt sie auch. Aber oft wird sie eher in der Matschküche benutzt, als das wofür sie wirklich gedacht ist.

Meistens leidet sie dann so stark, dass sie schon nach wenigen Malen zerkratzt ist.

In dieser Wald-Magazin-Ausgabe erwarten dich Tipps zum Handling mit der Becherlupe, Alternativen, die eventuell besser passen und Literaturempfehlungen.

Jetzt aber wünsche ich dir viel Spass mit der Fachlektüre.

Bis bald im Wald 🌲
Madeleine

Dieser Beitrag enthält Werbung.


Tool des Monats: Die Becherlupe

Was ist eine Becherlupe?

Eine Becherlupe ist ein optisches Hilfsmittel, das aus einem transparenten, becherförmigen Kunststoffbehälter besteht. Dazu gehört ein Deckel wo eine Lupe eingearbeitet ist.

Die Becherlupe wird verwendet, um kleine Objekte wie Insekten, Pflanzen, Steine etc. genauer zu betrachten.

Vorteile gegenüber einer herkömmlichen Lupe

  • Die Becherlupe ermöglicht es, Objekte zu vergrössern und gleichzeitig zu schützen. Der Deckel verhindert, dass Insekten entweichen können. So können kleine Tiere einfach beobachtet werden.
  • Die Insekten können aus allen Blickwinkeln, also auch von unten beobachtet werden.

Nachteile

  • Herkömmliche Becherlupen sind aus Kunststoff und sind schnell zerkratz. Bei regelmässigem Gebrauch muss sie oft nach einem Jahr ausgewechselt werden.
  • Eine Becherlupe kostet durchschnittlich 3 bis 5 Euro / Franken. Auf den ersten Blick nicht viel, aber wer einen ganzen Klassensatz möchte, blättert dann schnell 100,- Euro hin, die man meistens nicht zur Verfügung hat.

Wie benutze ich eine Becherlupe richtig?

  • Als persönliche Ausrüstung der Kinder, empfehle ich eine Becherlupe erst ab etwa 8 Jahren. Vorher nutzen sie die Kinder meist eher als Schatzkiste oder um Erde zu schaufeln.
  • Wenn du mit den Kindern nicht gerade eine Insektensafari machst, dann reicht es eigentlich wenn du 1 bis 3 Becherlupen bei dir im Rucksack mitträgst. Bei Bedarf holst du sie raus und fängst das Insekt ein.
  • Meist möchten die Kinder ein gefangenes Insekt öfter anschauen. Dem Tier zuliebe empfehle ich dir aber, dass du es nach etwa 15 Minuten wieder frei lässt und die Becherlupe während dieser Zeit auf keinen Fall an die Sonne stellst. Du vermittelst so den Kindern ganz nebenbei auch Empathie gegenüber kleinen Lebewesen: «Sagt tschüss und danke, dass wir es beobachten durften!»
  • Wenn du Becherlupen im Rucksack hast, ist es auch wichtig, dass du passende Bestimmungsliteratur oder eine Bestimmungs-App mit dabei hast.

Alternativen zur herkömmlichen Becherlupe

Herkömmliche Becherlupen haben oft eine kurze Lebensdauer, da der Kunststoff schnell zerkratzt ist. Selbst dann, wenn die Becherlupen nicht in der Matschküche verwendet werden, zerkratzen sie, wenn sie im Rucksack mitgetragen werden.

Ich persönlich setzte darum gerne auch auf Alternativen:

🔬 Taschenmikroskop: Die Vergrösserung ist einfach der Hammer. Ich nutze dieses hier.

🔎 Normale Lupen aus Glas: Die zerkratzen nicht so schnell und man kann auch Dinge anschauen, ohne sie gleich in den Becher zu stecken. Mein Favorit

🫙 Leeres Einmachglas: Die kostengünstigste Version. Entweder man schaut sich den Inhalt mit einer normalen Lupe an, oder man dreht das Glas um und gibt etwas Wasser auf den Boden. Wie das geht, erkläre ich hier.


Bestimmungsliteratur zur Becherlupe

Bestimmungskarten-Tipp: Die Becherlupenkartei

45 Insektenarten, die man im Wald unter Morschen Bäumen, oder im Kompost finden kann.

Die Insekten sind alle vereinfach und einmal vergrössert und einmal in Originalgrösse dargestellt. So wird es für die Kinder einfacher, die Insekten selbst zu bestimmen.

Die Karten sind mit einfachen Beobachtungsfragen versehen, so dass sie eine ideale Ergänzung zum Forscherjournal darstellen.

Ich empfehle die Karten zu laminieren, da sie so länger haltbar sind.

Altersempfehlung: 8-12 Jahre

Buch-Tipp: Insektorama

Auf dieses Buch bin ich in unserer Gemeindebibliothek gestossen. Es ist ein wunderbarer Schatz an Bestimmungsbuch und Nachschlagewerk.

Es ist einfach, aber sehr übersichtlich gestaltet und spricht durchaus alle Altersgruppen an.

Es ist allerdings sehr gross, so dass es kein Buch ist, welches man jedes Mal mit in den Wald schleppt.

Altersempfehlung: alle

Bestimmungs-App: Picture-Insect

Die App bietet eine einfache Handhabung. Foto machen, bestimmen lassen, fertig 😊

Es ist allerdings wichtig, dass du vor der Benutzung deinen Standort einstellst, damit die App weiss, wo auf der Welt du dich befindest.

Die App ist kostenlos nutzbar, sofern du nicht mehr als 20 Arten pro Tag bestimmen möchtest


🐜 Umsetzungs-Idee: Foto-Safari für Jugendliche

Du brauchst:

  • Genügend Becherlupen
  • Bestimmungsliteratur
  • Papier und Stifte
  • Smartphones der Teilnehmenden

Vorbereitung: Stelle das Material bereit, z. B. auf einem Tuch.

Ablauf: Die Jugendlichen schwärmen aus. Sie sammeln Insekten ein und bringen sie zum Tuch zurück (nötigenfalls muss den Jugendlichen das Handling vorher gezeigt werden).

Zurück beim Tuch werden die Insekten bestimmt. Mit Papier und Stift werden sie angeschrieben.

Am Schluss, wenn alle Becherlupen ein Tier enthalten, dann werden die Insekten fotografiert.

Verwendung der Fotos:

Später können die Fotos ins persönliche Naturjournal übernommen, oder für eine Präsentation verwendet werden.


Weitere Ideen für den Oktober

🍁 Laubbäume:

Die bunten Laubbäume sind aus dem Herbst nicht wegzudenken. Deswegen bietet es sich an, die verschiedenen Laubbaumarten besser kennenzulernen.

Über viele Baumarten gibt es aber auch alte Geschichten und Sagen, die sich jetzt perfekt zum Erzählen eignen.

Einige Geschichten findest du im Themen-Set Herbst. Dort erkläre ich dir nicht nur, wie du die einzelnen Bäume voneinander unterscheiden kannst, sondern auch, wie du dieses Thema mit deiner Kindergruppe aufgreifen kannst.

🐦 Vogelzug:

Ja, die Schwalben und Segler, die über den Sommer bei uns waren, sind weg. Dennoch sieht man noch immer viele Durchzügler, die jetzt bei uns teilweise in Scharen zu sehen sind.

Wo ziehen sie hin? Warum ziehen sie überhaupt weg? Welche Gefahren lauern auf dem Weg? Kommen sie nächstes Jahr wieder und wann? All diesen spannenden Fragen kann man jetzt auf den Grund gehen.

Ein ideales Thema, für Gruppen mit Erwachsenen, älteren oder fortgeschrittenen Kindern.

🌰 Landart mit Naturschätzen:

Gerade jetzt wo die Bäume ihre bunten Früchte mit uns teilen. Bietet es sich an, auch mal kreativ damit zu arbeiten.

Egal ob Mandala, Naturgeister oder bunte Spuren, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer dennoch etwas Ideen braucht, der Findet tolle Bilder in den Büchern von Andy Goldsworthy.


Nächste Termine

🌟 Event für CHF/€ 0,-

Voraussichtlich Oktober 2024 | Video Mini-Kurs | Die Waldmaus auf einer Waldführung:

Zugang zum kostenlosen Mini-Kurs bekommen meine NewsletterleserInnen. Wenn du diese Chance auf keinen Fall verpassen möchtest, kannst du dich hier anmelden: hier

🖊️ Zum Vormerken

Dezember 2024 | Video-Kurs Bushcraft-Ideen | Frischer Wind für deine Waldtage im 2025:

Bushcraftexperte und Wildnis-Mentor Martin Gebhardt wird dich in die Welt des Wildnis-Handwerks entführen. In verständlichen und einfachen Videos zeigt er, wie du eine einfache Axt, eine Dose aus Birkenrinde, einen Löffel und noch vieles mehr, herstellst.

Der Video-Kurs wird in der Wald-Ideen-Kiste ab Mitte Dezember verfügbar sein.

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Ausblick Ausgabe November 2024

Advent und Weihnachten im Wald

Wie bringe ich Adventsstimmung in meine Führungen und Waldtage? Trotz regnerischem Wetter?

Inkl. Tipps für die Umsetzung, Buch-Empfehlung und mehr.


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