Was ist ein Frühblüher und welche kann ich im Wald entdecken? 5 Arten, die du als NaturpädagogIn kennen solltest

17. März 2022 | Pflanzen und Bäume | 8 Kommentare

Anfang März. Im Wald wird es farbig. Besonders in Laubwäldern sieht man jetzt teilweise ganze Blumenteppiche.

Frühblüher oder Frühjahrsblüher nennt man diese allerersten Blumen.

Sie nutzen die Gunst der Stunde und blühen noch bevor die Bäume und Sträucher ihre grünen Blätter austreiben. Würden sie zu lange damit warten, würde ihnen das nötige Sonnenlicht fehlen.

Frühblüher erfüllen einen wichtigen Nutzen im Ökosystem. Sie liefern den ersten Insekten, den dringend benötigten Nektar.

Welche Blumen kann ich im Wald entdecken?

Welche Frühblüher du bei dir im Wald entdecken kannst, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Höhenlage, der Standort, wie nährstoffreich der Boden ist, welche Pflanzen in der direkten Nachbarschaft stehen: all diese Punkte spielen dabei eine wichtige Rolle.

Fünf der häufigsten Frühblüher, möchte ich dir hier gerne vorstellen.

Tipp: Achte auf die Standortbeschreibung und beobachte, ob das auf „deinen“ Wald zutrifft.

Buschwindröschen

Das Buschwindröschen ist eine krautige Pflanze, die zwischen 11 und 25cm hoch wird. Die grünen Blätter erinnern an eine Hand mit ausgestreckten Fingern. Die Blütenblätter sind weiss bis leicht rosa und die Spitze abgerundet. In der Mitte ist die Blüte gelb.

Das Buschwindröschen bevorzugt feuchte, lehmhaltige Böden in Laubwäldern.

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Wald-Veilchen

Das Wald-Veilchen wird bis zu 25cm hoch. Die grünen Blätter sind spitz zulaufend und erinnern ein wenig an ein längliches Herz. Die hellviolette Blüte besitzt 5 Blütenblätter (zwei oben, drei untern) und hat die typische Veilchenform.

Das Wald-Veilchen ist in Buchenwäldern anzutreffen und liebt dabei offene, halbschattige Orte.

Leberblümchen

Das hübsche Leberblümchen erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 25cm. Die Blüte hat leuchtend blaue bis violette Blätter und ist in der Mitte weiss-gelb. Die Blätter haben drei markante Lappen, die glänzend grün bis braun sind.

Das Leberblümchen besiedelt in Mitteleuropa vor allem Buchen- und Eichenwälder. Es liebt kalkhaltige Böden und kommt deswegen in grossen Mengen im Schweizer Jura vor.

Kleines Schneeglöckchen

Wer kennt es nicht, das Schneeglöckchen, welches teilweise sogar noch im letzten Schnee blüht. Es besitzt zwei bis drei schmale und lange grüne Blätter. Die Blüte ist weiss und grün und hängt kopfüber, eben wie eine Glocke. Jede Blüte hat drei lange, äussere Blütenblätter. Das unterscheidet das Kleine Schneeglöckchen übrigens vom Märzenbecher, welcher sehr ähnlich ausschaut.

Das Kleine Schneeglöckchen liebt feuchte und schattige Standorte in Laub- und Auenwäldern.

Wald-Schlüsselblume

Die Wald-Schlüsselblume (oder auch Hohe Schlüsselblume) erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 30cm. Ihre Form erinnert an einen Schlüssel, daher hat sie auch ihren Namen. Die grünen Blätter sind beidseitig behaart und bilden eine enge Rosette. Die Blüten sind hellgelb.

Die Wald-Schlüsselblume ist weit verbreitet und mag vor allem krautige Laubmischwälder. In den Allgäuer Alpen wächst sie bis auf über 2000 Meter Höhe.

Passende Buchempfehlung

Falls du noch mehr Frühblüher entdecken möchtest, dann empfehle ich dir das Bestimmungsbuch „Was blüht denn da?“ aus dem Kosmos-Verlag

Nun wünsche ich dir eine gute Entdeckungs-Tour im Wald.

Schreibe mir doch in die Kommentare, welche Frühblüher hast du auf deinem letzten Waldspaziergang angetroffen?

Häufige Fragen

Was ist ein Frühblüher?

Als Frühblüher (oder auch Frühjahrsblüher) bezeichnet man Pflanzen, die sehr früh im Jahr blühen. Noch bevor die Bäume und Sträucher ihre grünen Blätter austreiben.

Wann blühen Frühblüher?

Die ersten Blütenpflanzen können bereits im Januar/Februar beobachtet werden. Wie zum Beispiel das Schneeglöckchen und die Wald-Schlüsselblume.

Welchen Nutzen haben Frühblüher im Ökosystem?

Die frühblühenden Pflanzen bieten den ersten Insekten überlebenswichtigen Nektar. Verlassen diese nämlich ihr Winterquartier, brauchen sie erst mal Nahrung.

8 Kommentare

  1. Hallo Madeleine,
    was für ein schöner Artikel <3

    Und ich habe tatsächlich erst heute Veilchen gesehen. Da die Firma in der ich arbeite, quasi direkt am Waldrand ist, haben wir auf dem Firmengelände (Wald-)Veilchen.

    Dir alles Liebe von Sabine

    Antworten
  2. Herzlichen Dank für den schönen Artikel –
    Kleine Frage : Buschwindröschen können sie auch nur gelb sein ?!

    Antworten
  3. Vielen Dank für die Erläuterungen zu Frühblühern. Ich habe in meinem Waldgarten, früher Grunewaldareal, mehrere Kiefern, saurer Boden, seit einigen Tagen kleine, ca. 8 bis 10 cm große Traubenartige Wildblümchen. Sie haben unterschiedliche Farben – zartlila – rosa – gelb – weiß – hellblau. Ich finde sie nicht auf obigen Seiten. Können Sie mir helfen?
    Haben Sie vielen Dank, Ihre Polly Benecke

    Antworten
    • Liebe Polly
      Frühblühende Pflanzen gibt es sehr viele. Auf dieser Seite stelle ich nur einen kleinen Teil vor. So wie du die Blüten beschreibst, dürften es Traubenhyazinthen sein. Von denen gibt es allerdings viele verschiedene Zuchtformen, die natürlich nicht wild vorkommen, sich aber dennoch wild verbreiten. Ich kann dir empfehlen die App „Flora Incognita“ auf dein Smartphone zu laden. Damit kannst du die Blüten fotografieren und sie werden ziemlich zuverlässig bestimmt (sofern es sich um einheimische Pflanzen handelt). Werden dir damit keine Ergebnisse angezeigt, dann handelt es sich um verwilderte Gartenpflanzen.
      Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.
      Liebe Grüsse
      Madeleine

      Antworten
  4. Wunderschön, die Veränderungen im Wald zu Beginn des März. Besonders faszinierend sind die Blumenteppiche, die sich in Laubwäldern ausbreiten. Diese Frühblüher sind wahre Helden, die die Gunst der Stunde nutzen und den ersten Insekten lebenswichtigen Nektar liefern, bevor die Bäume ihre Blätter entfalten. Ein beeindruckendes Beispiel für die Feinheiten des Ökosystems.

    Antworten

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