Basteln im Wald – 5 einfache und umweltfreundliche Ideen, die ohne Chemie und Plastik auskommen

21. Juli 2025 | Methoden und Aktionsformen, Waldpädagogik in der Praxis | 0 Kommentare

Mit weniger Aufwand bessere Waldtage gestalten
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Ok, zugegeben: Wenn man „Bastelarbeiten“ hört, denkt man oft an eine Materialschlacht. Doch es geht auch anders!

Gerade wenn du Wert auf Nachhaltigkeit legst, stellst du dir vielleicht die Frage: Wie geht Basteln im Wald ohne Mikroplastik, Müll und unnötigen Materialien?

Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Grundsätzen und dem richtigen Blick für natürliche Materialien entstehen wunderschöne Bastelarbeiten im Wald, ganz ohne Heisskleber, Acrylfarbe oder mitgebrachte Deko.

🤫 Psst… So ganz nebenbei bemerkt: Du leistest damit sogar einen Beitrag zum BNE-Ziel Nummer 12 „Nachhaltiger Konsum und Produktion“.

Und dein Bonus: Wenn du ohne waldfremdes Material arbeitest, ist das eine weitere wunderbare Möglichkeit, um spielerisch Naturwissen zu vermitteln. BNE-Ziel Nummer 4 „Hochwertige Bildung“ 😉

Weniger Kleber, mehr Erlebnis – So gelingt Basteln im Wald

Oft gehört Basteln für viele ganz selbstverständlich zu Naturtagen oder Waldausflügen dazu. Doch bevor du das nächste Mal eine Bastelidee vorbereitest, lohnt es sich, kurz innezuhalten: Muss heute wirklich gebastelt werden – oder reicht es vielleicht auch, einfach nur mit der Natur zu sein?

Gerade im Wald ist nicht immer ein fertiges Produkt das Ziel. Vielmehr geht es ums gemeinsame Tun, ums Erleben und ums Staunen und Beobachten. Und sind wir mal ehrlich: Das klappt auch ohne Schere und Leim. Ausserdem sind die allermeisten Bastelarbeiten sehr aufwändig in der Vorbereitung. Was durchaus ein Punkt sein kann, einmal nicht zu basteln 😉

Eine Bastelarbeit kann aber ein wunderbarer Einstieg oder eine hervorragende Vertiefung zu einem Themen-Projekt sein. Deswegen schauen wir uns an, wie Bastelarbeiten wirklich gelingen können.

Wenn draussen gebastelt wird, dann sollte der Platz übersichtlich sein. So kannst du später alle waldfremden Materialien wieder aufsammeln.

Nachhaltig basteln

Beim Basteln im Wald steht die Natur im Mittelpunkt – und das bedeutet auch, achtsam mit ihr umzugehen. Klar, ein bisschen Basteln schadet nicht. Aber die Materialien, die wir mitbringen (oder dalassen!), machen den Unterschied.

Welches Naturmaterial darf verwendet werden?

🟢 Darf frei gesammelt werden:

  • Pflanzliche Materialien, die „tot“ und lose am Boden liegen – also heruntergefallene Äste, Rindenstücke, Zapfen, Eicheln, Blätter oder Gras.

🟠 Nur wenig gesammelt werden dürfen:

  • Lebendiges Pflanzenmaterial wie Blumen, Blätter, Fichtentriebe, frisches Moos etc. dürfen nur in Massen gepflückt werden. Hierfür gibt es in allen Regionen auch entsprechende Gesetze. Als Faustregel gilt: Eine Handvoll ist ok.

🔴 Nicht gesammelt werden dürfen:

  • Rinde von lebenden Bäumen abziehen: Das kann den Baum nachhaltig schädigen und gilt als Sachbeschädigung (der Baum gehört jemandem).
  • Materialien von Tieren (Federn, Knochen, Abwurfstangen): Sie fallen unter das Tierschutzgesetz und gehören den zuständigen Jagdbehörden.
  • Geschützte Pflanzen: Schlüsselblume, Küchenschelle und co. dürfen fast überall nicht gepflückt werden.
  • Im Naturschutzgebiet darf nichts gesammelt werden.

💡 Praxis-Tipp: Naturmaterialien zu sammeln ist eine hervorragende Gelegenheit sich in Achtsamkeit zu üben: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Sammle mit den Kindern gemeinsam und frage immer wieder: Brauchen wir das wirklich oder reicht auch weniger?

Waldfreundliche Bastelmaterialien

Damit du ohne schlechtes Gewissen losbasteln kannst, lohnt es sich auf möglichst natürliche Materialien zurückzugreifen. Am besten sind die Materialien, die du direkt im Wald finden kannst.

  • Lehm: Lehm findest du in jedem Wald
  • Schurwolle, Juteschnur oder Baumwollgarn (100% Baumwolle): Damit lässt sich alles zusammenbinden und es ist alles kompostierbar.
  • Pflanzenfarben: Hergestellt aus Holunderbeeren, zerdrückten Blättern oder Schlamm.
  • Pflanzenkleber: Kann man fertig kaufen oder einfach selbst machen (einfach aus Mehl und Wasser anrühren – hält besser, als man denkt!)

💡 Mein Tipp: Überlege bei jedem Material: Würde ich es hier liegen lassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?

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Welche Bastelmaterialien gehören NICHT in den Wald?

Umweltbewusstes Basteln heisst auch, dass gewisse Materialien nicht in den Wald gehören, weil sie dem empfindlichen Organismus des Waldes schaden können.

Von folgenden Materialien rate ich ab:

  • Heisskleber: Sie enthalten Kunststoffe und sind nicht biologisch abbaubar. Die Gefahr Mikroplastik zu hinterlassen ist sehr gross.
    ✅ Nimm besser einen biologisch abbaubaren Pflanzenkleber oder Juteschnur.
  • Acrylfarben und Lacke: Sie enthalten umweltschädigende Inhaltsstoffe, auch im getrockneten Zustand. Das ist übrigens der Hauptgrund, warum ich kein Fan von bemalten Steinen bin.
    ✅ Stelle Naturfarben selbst her. Das macht super viel Spass und man kann erst noch etwas über die Menschen in der Steinzeit erfahren. Vom WWF Schweiz gibt es dazu sogar ein PDF mit Bezug zum Schweizer Lehrplan 21
  • Modelliermasse, Ton: Auch wenn sie scheinbar umweltfreundlich sind, gekaufte Produkte enthalten oft bedenkliche Zusatzstoffe.
    ✅ Nimm besser selbst gesammelten Lehm. Den findet man oft in Matschkuhlen oder Wildschwein-Suhlen.
  • Bastelglitzer: Glitzer ist reiner Mikroplastik und hat ausserhalb von Innenräumen nichts zu suchen.
    ✅ Nimm besser Splitter von leeren Schneckenhäuschen oder zerkrümeltes Laub.
  • Kunststoffbänder, Wackelaugen, Plastikperlen: Sie hinterlassen zwar keinen direkten Mikromüll, aber schnell sind Perlen und Wackelaugen irgendwo im Laub verschwunden.
    ✅ Wenn du damit etwas basteln möchtest, dann wähle einen übersichtlichen Platz. Oder stelle Augen und Schnüre aus Waldmaterial her.
Auch wenn es schön aussieht: Bunte Farben und Glitzer sollten nur in Innenräumen verwendet werden.

5 einfache und nachhaltige Bastelideen, die du direkt im Wald umsetzen kannst

Webrahmen:

Du brauchst Juteschnur oder Wolle und ein paar Äste. Sobald der Webrahmen fertiggestellt ist, kann er mit verschiedenen Naturmaterialien gefüllt werden. Interessant wird es, über die verschiedenen Jahreszeiten immer wieder Webrahmen zu erstellen. Sie fallen unterschiedlich aus.


Zauberstäbe und Wanderstöcke:

Auch dafür brauchst du einfach etwas Schnur oder Wolle und passende Äste. Aus kleineren Ästen werden Zauberstäbe, aus grösseren Wanderstöcke. Selbstverständlich können auch Naturmaterialien eingearbeitet werden.


Kartonbilder:

Aus Karton und Gummibänder eine Vorlage erstellen. Der Karton wird etwas eingekerbt, so dass die Gummibänder nicht wegrutschen. Die Vorlagen können thematisch gestaltet werden: Ostern, Tiere, Weihnachten, Blumen etc.


Krone und Armbänder:

Du benötigst Karton oder dickes Papier und doppelseitiges Klebeband. Die Kinder bekleben die Krone dann selbständig. Der Karton und das Klebeband können zuhause vorbereitet werden.


Mobile/ Traumfänger:

Aus Ästen, Schnüren und weiteren Naturmaterialien sind sehr schnell die verschiedensten Mobiles gezaubert. Mit zwei weiteren Ästen kann daraus auch einfach ein Traumfänger gemacht werden.

Mit Bastelarbeiten Naturwissen transportieren

Jede Bastelarbeit bietet die Chance, spielerisch Wissen einzuflechten: Warum verfärben sich Blätter? Was ist der Unterschied zwischen Rinde und Borke? Woran erkennt man Bucheckern? Usw.

Durch das bewusste Verwenden, Kombinieren und Benennen der Materialien entsteht ganz nebenbei ein fundiertes Naturverständnis. Auch Beobachtungen lassen sich gezielt einflechten, wenn die Kinder nach passenden Naturmaterialien suchen.

💡 Du musst dafür kein Biologie-Profi sein. Es reicht ein kleiner Impuls, eine Frage oder ein kurzer Wissenshappen.

Noch mehr Bastelideen?

Wenn du noch mehr Inspiration für Bastelarbeiten suchst, schau gerne auf meinem Pinterest-Board „Basteln im Wald“ vorbei.

Auch beim NABU Deutschland findest du viele nachhaltige Bastelideen.

Artikelserie: Mit weniger Aufwand bessere Waldtage gestalten

In Artikel 1: Waldtage schneller vorbereiten – 5 Tipps für PädagogInnen

In Artikel 2: 9 Kooperationsspiele für den Wald, die den Teamgeist stärken und Naturwissen vermitteln

Im nächsten Beitrag werde ich ein Thema aufgreifen, das viele NaturpädagogInnen beschäftigt: Was tun wenn es ständig regnet?

Schlechtes Wetter kann leider oft auch zu schlechter Stimmung führen. Damit das nicht passiert, verrate ich dir im nächsten Artikel dieser Serie meine 7 besten Tipps wenn es regnet.

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